
von Heike Schülein
Bei seiner Sitzung am Montag genehmigte der Stadtrat das neue Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILREK) und dessen Umsetzung in Teuschnitz. Das Teuschnitzer Schwimmbad kann voraussichtlich im März seine Pforten öffnen.
2023 hatten die Gemeinden Lehesten, Ludwigsstadt, Nordhalben, Reichenbach, Steinbach am Wald, Tettau, Teuschnitz, Tschirn und Wurzbach die Gründung der ILE Thüringisch-Fränkische Rennsteigregion angestoßen. ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung und ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kommunen mit ähnlichen Handlungserfordernissen. Im Zeitraum März 2024 bis Januar 2025 hatte das Forchheimer Planungsbüro CIMA das Integrierte Ländliche Entwicklungs-Konzept (kurz ILREK) neu erstellt. Als fachliche Grundlage für die interkommunale Zusammenarbeit formuliert dieses Handlungsbedarfe und eine Maßnahmenplanung für die Zusammenarbeit der neun beteiligten Mitgliedskommunen. Die Erstellung des ILREKs ist Voraussetzung für die Nutzung von Fördermitteln und bildet die Grundlage für die zukünftigen Projekte.
„Ziel des Zusammenschlusses ist die Bündelung der vorhandenen Kräfte und Ressourcen, um gemeinsam ausgewählte Projekte und damit die ganze Region voranzubringen. Es geht zudem auch darum, Probleme, die alle beteiligten Kommunen haben, gemeinsam anzugehen“, betonte Bürgermeister Frank Jakob (FW). Themen sind beispielsweise der Tourismus, Gesundheit und ärztliche Versorgung, Freizeit und Erholung, Energie sowie Zusammenarbeit in kommunalen Angelegenheiten. Aus den einzelnen Bereichen werden mit Hilfe einer Umsetzungsbegleitung im nächsten Schritt Projekte entwickelt, die dann vorangebracht und umgesetzt werden sollen. Zur Vorstellung und Erläuterung des Konzepts hatte am 27. Januar dieses Jahres ein gesonderter Termin im Bürgerhaus Lehesten stattgefunden, zu dem alle Gremienmitglieder der neun teilnehmenden Gemeinden eingeladen waren.
„Wir wollen im Rahmen des ILREK auch das Regionalbudget von aktuell jährlich 75.000 Euro abrufen“, erklärte der Bürgermeister, damit lokale Projekte von Vereinen, Verbänden und Gemeinden der ILE unterstützen zu wollen. Gefördert werden können bis zu 80 Prozent der Bruttokosten, maximal 10.000 Euro je Projekt. Für das Regionalbudget soll ein Verteilausschuss gegründet werden. Um die nächsten notwendigen Schritte einleiten zu können, muss das ILREK in den neun betroffenen Kommunen in den Gremien beschlossen werden. In Teuschnitz erfolgte dies einstimmig. Das Konzept wird in der VG Teuschnitz noch in einer Versammlung näher vorgestellt.
3. Bürgermeisterin Susanne Daum (MiM) erachtete das Konzept als Riesenchance, gemeinsam etwas weiterzuentwickeln. Hedwig Schnappauf (FL) und Peter Goihl (CSU/FWG) sahen dies genauso; wünschten diesem aber mehr Erfolg als einem früheren Zusammenschluss der Rennsteigregion, der ähnliche Ziele verfolgte, den Erwartungen aber nicht gerecht wurde.
Vorfreude auf das neue Teuschnitzer Hallenbad
Gute Nachrichten hatte der Bürgermeister auch in Sachen Schwimmbad. „Die Füllung der Becken ist für diese Woche am Donnerstag vorgesehen“, kündigte er an. Das Wasser werde danach aufgeheizt und durch die Technik aufbereitet. Zudem muss noch eine Abnahme durch die Aufsicht des Landratsamts erfolgen. Mit einer Öffnung sei daher voraussichtlich im März zu rechnen. Aktuell laufen noch Arbeiten im Bereich Elektro und Einrichtung der Wachkabine, zudem noch diverse Restarbeiten bei der Möblierung in den Umkleiden. Hergerichtet wird derzeit auch noch der Eingangsbereich. Die Firma Powatec führt zudem Restarbeiten im Bereich Badtechnik durch.
Wie bereits mehrfach berichtet, erfuhr das von 1970 bis 1975 errichtete Schulschwimmbad aufgrund seines Alters und der daraus resultierenden Schäden eine umfassende Sanierung sowie Erweiterung. Die seit Herbst 2020 laufenden Sanierungs- und Umbaumaßnahmen hielten leider manch unliebsame Überraschung parat und es kam mehrmals zu Verzögerungen. Hierfür gab es verschiedene Ursachen; auch die Corona-Pandemie sowie die Insolvenz einer Baufirma und die damit verbundene Neuausschreibung für die Glasfassade waren mit ursächlich. Vor allem aber hatten sich im Laufe der Arbeiten beim Bauen im Bestand herausgestellt, dass im Bereich der Schwimmhalle selbst Eingriffe notwendig wurden, die bei den Planungen nicht vorgesehen waren. Insbesondere durch die Deckensanierung der Schwimmhalle, die Beckensanierung und Sanierung des Beckenumgriffs ergaben sich dadurch auch deutliche Mehrkosten.
Stadt bekundet Unmut
Die Stadt Teuschnitz wurde vom Landratsamt Kronach als Baugenehmigungsbehörde um Stellungnahme zum Bauantrag von Peter Raab gebeten. Dieser möchte auf dem Grundstück Fl-Nr. 1047 Gemarkung Teuschnitz eine Lagerhalle für land- und forstwirtschaftliche Geräte errichten. Mit dem Anliegen hatte sich der Stadtrat bereits in seiner Sitzung am 19. Juni 2023 befasst, nachdem Peter Raab damals Antrag auf einen baurechtlichen Vorbescheid gestellt hatte. Schon damals hatten die beiden Anlieger erklärt, dem Vorhaben nur dann zuzustimmen, sofern das Gebäude nicht direkt unter ihrem Wohnhaus bzw. Grundstück errichtet wird. Dies wurde so auch in der Beschlussfassung des Stadtrats festgehalten. Die Baugenehmigungsbehörde erteilte den beantragten Vorbescheid, jedoch ohne Berücksichtigung der vorgebrachten Anliegen, da diese aus baurechtlicher Sicht nicht relevant sind.
Aufbauend auf den Vorbescheid wurde nun ein Bauantrag eingereicht. Der Maße der Halle mit einer Breite von 12 m, Länge von 14 m und Firsthöhe von 5,57 m haben sich zum damaligen Antrag nicht geändert. Der Standort wurde nur leicht nach Süden gerückt, sodass die Beeinträchtigungen der Nachbarn nicht wirklich beseitigt wurden. Das Gremium sprach sich unter diesen Voraussetzungen einstimmig - Christian Funk (CSU/FWG) und Oliver See (FW) waren als Anlieger bzw. Planer von der Abstimmung ausgeschlossen - gegen den Antrag aus.
„Ich finde es immer problematisch, wenn Landwirtschaft und privat so eng aufeinandertreffen“, zeigte Susanne Daum (MiM) Verständnis für die Anwohner, diese große Halle nicht vor der Nase haben zu wollen. Sie sah darin eine Lücke im Gesetz. Ähnlich äußerten sich Hedwig Schnappauf (FL) sowie Stefan Srocka (FW). Obwohl sie grundsätzlich für Baumaßnahmen im Stadtgebiet seien, würden doch in diesem Fall die Belange zweier Nachbarn beeinträchtigt. Mit dem Beschluss tue man, so der Bürgermeister, den Unmut der Stadt kund. Rein baurechtlich gesehen, werde das Vorhaben wohl aber grundsätzlich genehmigungsfähig sein.
Anfragen aus dem Gremium: Susanne Daum (MiM) fragte hinsichtlich der noch immer „gruseligen“ Gestaltung im Bereich der Ortseingangsschilder mit Umfeld. 2. Bürgermeisterin Karin Bayer (SPD) sprach namens des Gartenbauvereins von einem schwierigen Unterfangen. Ideen seien vorhanden. Man wisse jedoch noch nicht, ob diese umsetzbar seien. Gemeinsam mit der Gemeinde will man Lösungsvorschläge ausarbeiten.