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Vorfreude auf Leuchtturmprojekt in Reichenbach


von Heike Schülein

 

Vor seiner Gemeinderats-Sitzung besichtigte das Reichenbacher Gremium die Baustelle Rennsteigstraße 16. Das Anwesen - ein Wohnhaus mit Stall - wird aktuell saniert und erhielt einen Anbau. Dabei entstehen insbesondere ein Biker-Hotel und ein Tagescafé.

 

„Es geht gut voran“, freute sich der Planer Oliver See, als er am Dienstagabend Reichenbachs Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) und ihrem Gemeinderat vor Ort einen Überblick über den aktuellen Baufortschritt des Leuchtturmprojekts „Revitalisierung des Anwesens Rennsteigstraße 16, Sanierung und Anbau“ - eine Maßnahme der Förderinitiative „Innen statt außen“ gab. Das Raumkonzept war anhand der drei Kubaturen Scheune, Stallung und Wohnhaus entwickelt worden.

 

Im Mittelteil des Gebäudes entsteht im Erdgeschoss ein Café mit Küche und Terrasse, im Obergeschoss eine Gemeinschaftsunterkunft mit Sanitäranlagen. Das ehemalige Wohnhaus wurde zum Übernachtungsquartier umgebaut mit jeweils vier Doppelzimmern mit Sanitärzellen im Erd- und im Obergeschoss. Hierzu zählt auch ein Familienzimmer mit Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder oder beispielsweise auch für zwei befreundete Ehepaare, die sich eine Nasszelle teilen. Die Zimmer musste man so effektiv wie möglich gestalten, da diese wie auch die Duschen recht klein sind. Die alte Scheune wurde abgerissen. Im Neubau entstand ein weiterer - beispielsweise auch für Sitzungen nutzbarer - abgetrennter Gastraum sowie im Obergeschoss ein Aufenthaltsraum mit Küche für die Gemeinschafsunterkunft. Im großen Schlafraum wurden Deckenstrahlplatten angebracht; die Hotelzimmer verfügen über Fußbodenheizung. Aus Gründen der Statik mussten im Café mehrere Säulen eingebaut werden. Das Gebäude erhält zwei separate Eingänge, die auch entsprechend beschildert werden – einen „Haupteingang“ für das Tagescafé auf der linken sowie einen separaten Eingang für das Hotel auf der rechten Seite.

 

Um das Charakteristische des Frankenwalds herauszuheben, wird es im kompletten Gebäude viel Holz sowie eine Schiefer-Optik geben. Bei den Kosten musste man etwas auf die Bremse treten; gleichzeitig wird aber ein qualitätsvoller Standard erreicht. Die Sanitäranlagen wurden in Farbe und Dekor bewusst zeitlos dezent gehalten. Der Regierung wurden Gesamtkosten von 3,5 Millionen Euro gemeldet. Wo man hier genau landen wird, steht derzeit noch nicht fest, da es - wie bei Projekten in einem solchen Umfang nicht anders zu erwarten - zu verschiedenen Unwägbarkeiten kam sowie auch zu zusätzlichen, zunächst nicht geplanten Maßnahmen. Derzeit läuft die Ausschreibung für das Mobiliar, Küche etc.

 

Mit dem Baufortschritt zeigte sich Oliver See aktuell zufrieden, wenngleich der Fachkräftemangel bei allen Baufirmen schon deutlich durchschlage. Man geht von einer Fertigstellung im Sommer/Spätsommer dieses Jahres aus, sodass im Herbst Einweihung gefeiert werden könnte. Das Haus wird erst dann für Gäste geöffnet, bekundete die Bürgermeisterin, wenn alle Arbeiten, also auch die Außenanlagen, abgeschlossen sind. Einen Betrieb, wenn noch Bauhandwerker zugange sind, wird es nicht geben. Erfreulicherweise wurde ein qualifizierter Betreiber gefunden; der Pachtvertrag wurde bereits abgeschlossen.

Bilder (sind beschriftet): Eindrücke von der Baustelle Rennsteigstraße 16

 

Reichenbach arbeitet länderübergreifend zusammen

In der anschließenden Gemeinderats-Sitzung genehmigte der Gemeinderat einstimmig das neue Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILREK) der ILE Thüringisch-Fränkische Rennsteigregion sowie dessen Umsetzung in Reichenbach.

Reichenbach- Im Jahr 2023 hatten die Gemeinden Lehesten, Ludwigsstadt, Nordhalben, Reichenbach, Steinbach am Wald, Tettau, Teuschnitz, Tschirn und Wurzbach die Gründung des Vereins ILE Thüringisch-Fränkische Rennsteigregion e.V. angestoßen. Der Begriff ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung und ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kommunen mit ähnlichen Handlungserfordernissen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg auszubauen und Lösungen für Probleme zu finden, die alle betreffen. Eine Besonderheit dieser ILE ist, dass sich die Gemeinden über die Landesgrenze Bayern-Thüringen hinweg zusammenschließen. Im Zeitraum März 2024 bis Januar 2025 hatte das Forchheimer Planungsbüro CIMA das ILREK neu erstellt. Dieses formuliert Handlungsbedarfe, Entwicklungsziele und eine Maßnahmenplanung für die Zusammenarbeit der neun beteiligten Mitgliedskommunen. Die Erstellung eines ILREKs ist Voraussetzung für die Nutzung von Fördermitteln und bildet die Grundlage für die zukünftigen Projekte.

 

Als nächster Schritt soll das neue ILREK in den neun betroffenen Kommunen in den Gremien beschlossen werden. Die Umsetzung wird entweder durch eine in einem Rathaus integrierte Vollzeitstelle oder durch ein Beratungsbüro begleitet, worüber noch entschieden wird. Nach der zeitnahen Einführung eines Regionalbudgets wird den neun Kommunen 75.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Gefördert werden können bis zu 80 Prozent der Bruttokosten, maximal 10.000 Euro je Projekt. Die Höchstkosten für ein Einzelprojekt dürfen 20.000 Euro (brutto) nicht übersteigen. Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) wird den Gemeinderat regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informieren.

 

Bekanntgaben aus den beiden letzten nichtöffentlichen Sitzungen: Der Auftrag für die Sanierungsberatung in Reichenbach erging an das Architekturbüro Schöttner aus Wallenfels. Das gesetzliche Vorkaufsrecht des Notars Jonathan Hardt betreffend zweier Anwesen in Reichenbach wurde nicht ausgeübt. Die Gemeinde Reichenbach verkaufte an die Familie Kunst ein Grundstück mit 225 m² für 2.250 Euro sowie an die Familie Hofmann mit 72 m² für 720 Euro. Beiden Kaufverträgen stimmte das Gremium zu. Aufgrund des positiven Ergebnisses der Bürgerbefragung wird an den gemeldeten Windkraft-Potentialflächen Nr. 4011 und 4013 beim Regionalen Planungsverband Oberfranken-West festgehalten.

 

Informationen/Anfragen: Die Bürgermeisterin informierte, dass die Bauarbeiten für die Ortsdurchfahrt ab dem 17. Februar fortgeführt werden. Aufgrund noch anstehender verschiedener Restarbeiten beziehungsweise Anpassungen muss ab diesem Zeitpunkt nochmals für den hierfür erforderlichen kurzen Zeitraum eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt erfolgen und die Haltestelle in den Kapellenweg verlegt werden. Der Gartenbauverein Reichenbach löste sich mit Wirkung zum 31. Dezember 2024 auf. Das Vereinsvermögen von rund 1.000 Euro geht gemäß Satzung an die Gemeinde über. In einem Schreiben schlug die ehemalige Vorsitzende Angelika Stubrach vor, damit Maßnahmen der Ortsverschönerung beziehungsweise Landschaftspflege zu realisieren. Im Gremium kam man überein, das Guthaben für die Anpflanzung von Bäumen zu verwenden. Johannes Förtsch (CSU) teilte mit, dass auch das restliche Vereinsguthaben der ebenfalls aufgelösten „Sängerrunde Eintracht“ Reichenbach der Gemeinde für gemeinnützige Zwecke zufließt. Das Geld wird zunächst auf einem Sonderkonto aufbewahrt. Für die Reparatur des Feuerwehrfahrzeugs liegt nunmehr ein Kostenvoranschlag in Höhe von 4.200 Euro vor, sodass die Reparatur erfolgen kann. Peter Dressel (BLR) mahnte eine schon seit längerer Zeit nicht funktionierende Straßenlaterne in der Hauptstraße 10 an. Die Bürgermeisterin bat in solchen Fällen um zügige Meldung – entweder an sie oder direkt an das Bayernwerk über den Störungsmelder auf der Homepage. Abschließend lud Katja Duman (SPD) zum Kinderfasching am Faschingsdienstag ab 14 Uhr in der Turnhalle ein. Der Aufbau erfolgt am Sonntag vorher um 9.30 Uhr.